VDI 6022 Blatt 1.1: Besonderheiten dezentraler RLT-Anlagen/-Geräte
Die Bedeutung der Raumluftqualität ist in den letzten Jahren stetig gewachsen – nicht zuletzt aufgrund der pandemiebedingten Diskussionen um Aerosole und deren Verbreitung. Schlechte Luftqualität kann zu gesundheitlichen Problemen wie Allergien, Atemwegserkrankungen oder gar dem Sick-Building-Syndrom führen. Dezentrale RLT-Anlagen bieten eine flexible Möglichkeit, die Behaglichkeit in Innenräumen zu verbessern, erfordern jedoch ein genaues Verständnis für die hygienischen Anforderungen, um langfristige gesundheitliche Risiken zu vermeiden.
Was ist neu im VDI 6022 Blatt 1.1?
Das Blatt 1.1 der Richtlinienreihe VDI 6022 berücksichtigt technische Entwicklungen, um einen praxisnahen Standard für dezentrale RLT-Anlagen zu gewährleisten. Schon bestehende Anforderungen aus dem Blatt 1 werden konkretisiert. Zu den wichtigsten Neuerungen zählen:
- Klare Anforderungen an die Planung, Herstellung, Errichtung und Betrieb: Neben konkretisierten Forderungen für Planung und Herstellung findet in dieser Richtlinie ein verstärkter Fokus auf Wartungsintervalle und die regelmäßige Reinigung der Anlagen (Tabelle 2, VDI 6022 Blatt 1.1). Dies ist entscheidend, um die Luftqualität kontinuierlich zu gewährleisten und gesundheitsgefährdende Einflüsse zu minimieren.
- Präzisierte Vorgehensweise bei mehr als 20 gleichartigen Geräten im Gebäude: Im Rahmen der Instandhaltungsarbeiten (Hygienekontrollen) periodischen Überprüfungen (Hygieneinspektionen) fand eine Präzisierung der notwendigen Stichprobenmenge statt. In Gebäuden mit mehr als 20 gleichartige betriebenen und aufgebauten Geräten müssen Gerätegruppen nach vorgeschriebenen Parametern gebildet werden. Hier spielen Faktoren wie z.B. Nutzungsdauer, äußere Einflüsse und Hersteller eine Rolle. Aus diesen Gruppen müssen in Summe mindestens 20 Geräte und eine zusätzliche Auswahl überprüft werden.
- Detaillierte und überarbeitete Anforderungen an die Filtertechnik: Filter spielen eine zentrale Rolle in der Hygiene von RLT-Anlagen. Für dezentrale Geräte mit Außenluftaufbereitung gelten die Filteranforderungen entsprechend den zentralen Geräten (minimal ISO ePM1 50 %-Filterung). Die Anforderung an eine Filterung der Sekundärluft (angesaugte Raumluft von dezentralen Geräten), wie zum Beispiel bei Klima-Split-Geräten wurde stark abgemildert. Eine Filterung ist hier nur noch notwendig, wenn der hygienische Betrieb nicht gewährleistet werden kann oder wenn eine Reduzierung der Staubkonzentration im Innenraum erreicht werden soll.
FAZIT zum neuen VDI 6022 Blatt 1.1
Angesichts der zunehmenden Bedeutung gesunder Innenraumluft, bietet das im Juli 2024 veröffentlichte VDI 6022 Blatt 1.1 eine Orientierung für Planer, Hersteller, Errichter, Betreiber und Fachpersonal in der Instandhaltung von dezentralen RLT-Anlagen. Es bildet somit eine Grundlage, um dezentrale RLT-Anlagen hygienisch zu betreiben.
Es ist allerdings die Verantwortung des Betreibers, das hygienische Risiko von installierten dezentralen Geräten richtig bewerten. In der Praxis hat sich gezeigt, dass durch Kühlprozesse in diesen Geräten Kondensat anfällt, was häufig ungenügend abgeführt wird und in der Folge für starke mikrobiologische Probleme sorgt. Die oftmals ungenügende Filterung bei Sekundärluftgeräten bringt zusätzlich einen hohen Staubeintrag, verstärkt dadurch mikrobiologische Probleme und beeinträchtigt zusätzlich die Leistung des Gerätes.
Sie sind unsicher, wie Sie Ihre dezentralen Geräte betreiben sollten? Sprechen Sie uns gerne an.
Für Schulungen zur VDI 6022 besuchen Sie gerne Schulungsseite oder unseren Shop.
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